Empfang für Nele Burgdorf nach WM-Finale in Bulgarien

Die ganze Hamelner Ruderfamilie zitterte am vergangenen Sonnabend mit, als Nele Burgdorf mit dem deutschen Mädchen-Vierer ohne Steuermann im Finale in Plovidiv, Bulgarien an den Start ging. Nach dem Vorlauf am Mittwoch, in dem unser Vierer den 2. Platz knapp hinter den USA belegte, folgte am Freitag das Semifinale. Hier konnte wiederum der 2. Platz hinter China und damit die Finalteilnahme gesichert werden. Im Finale kämpften Elisaveta Sokolkova (Lauinger RuSC Donau), Frauke Hundeling (TUS Bramsche), Sophie Oksche (Donau-Ruder-Club Ingolstadt) und Nele Burgdorf nach einem nicht optimal verlaufenem Start über Zwischenspurts und Endspurts, um mindestens den möglichen Bronzerang zu erreichen. Diese Spurts verfehlten ihre Wirkung bzw. wurden von den Gegnerinnen aus Neuseeland, USA, China, Italien und Australien mit hohen Schlagfrequenzen jeweils pariert. Weltmeisterinnen wurden schließlich die Chinesinnen, gefolgt von den US-Girls und Australien. Die Mannschaft um Nele Burgdorf belegte den sechsten Platz von insgesamt 14 teilnehmenden Mannschaften. Heimtrainer Sebastian Stolte erklärte hierzu: Der Leistungsdruck war enorm. Jeder, der einmal am Start zu einem 2.000 m-Rennen gelegen hat, weiß, was ihn oder sie in den nächsten sieben Minuten erwartet. Die Fernsehbilder der olympischen Regatta in London und den im Ziel einlaufenden Boote sind sicherlich noch allen im Gedächtnis. Es gilt, die über Wochen antrainierte Leistung vom Start weg abzurufen und mental die nun folgenden Schmerzen wegzustecken. Maßgeblich war wohl dann, dass die Mädchen nach dem Start im Druckverlauf beim Durchzug nicht optimal zusammengefunden haben. Ähnlich erklärt Steffen Oldewurtel vom (nationalen) Team-Nord-West, der die Rennen in Plovdiv verfolgte und seinen Mädels natürlich eine Medaille gewünscht hätte, das Finalrennen und ergänzt: Die Mädchen haben großartiges geleistet. Ich bin sehr stolz auf sie. Nele kann ein weiteres Jahr als Juniorin starten und hat in der nächsten Saison die Chance Gold, Silber oder Bronze zu gewinnen. Hier muss allerdings abgewartet werden, wie der hierfür notwendige Trainingsaufwand und Neles Abiturvorbereitungen unter einen Hut gebracht werden können. Bereits eine Woche vor den Schulferien ebnete Neles Schule, das Viktoria-Luise-Gymnasium, den Weg, um unter dem für internationale Regatten zuständigen bayerischen Landestrainer Markus Wöstemeyer das Training mit dem neu formierten Vierer in München aufzunehmen. Darauf folgte das fünfwöchige Trainingslager des Deutschen Ruderverbands in Berlin mit drei bis vier Trainingseinheiten pro Tag! Da wird verständlich, dass Nele für die verbleibenden Schulferien die Freizeit genießen wird und natürlich weiterhin Sport ohne Leistungsdruck treiben wird: Die Saison hat ja nicht erst mit dem Training für Plovdiv begonnen, sondern im vergangenen Herbst. Trotz der Doppelbelastung aus Schule und Training und einer jetzt verfehlten WM-Medaille bin ich sehr glücklich, dass wir als Deutsche Vizemeisterinnen im Vierer und Achter für Deutschland auf der WM starten durften. Ihre Ruderkameraden drückten Nele bei einem Empfang am Bootshaus ihren Stolz und Dankbarkeit aus. Fred Hundertmark, der in diesem Jahr bereits zum dritten Mal die besondere Freude des Kreissportbundes über Erfolge der Hamelner Ruderer ausdrückte, fehlten auch diesmal nicht die passenden Worte.

Geschrieben: Markus Wollenweber