Mosel-Wanderfahrt 2016

Die Organisatoren Helmut Griep und Martin Garbe standen bei der Vorbereitung unserer diesjährigen Sommerwanderfahrt vor einer Mammutaufgabe: 36 Teilnehmer/innen hatten sich angemeldet – so viele, wie schon lange nicht mehr. Bei einigen kamen ob dieser hohen Anzahl schon Erinnerungen an die großen Wanderfahrten der 70er und 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts auf.

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Doch wir kehren wieder zurück in die Gegenwart. Nachdem am Vortag 6 Doppelvierer mit Steuermann, sowie schier unglaubliche Mengen an Vorräten und anderen Materialien verladen wurden, machten sich am Sonntag, dem 24. Juli, vier Kleinbusse und ein PKW auf den Weg an die Mosel. Genauer gesagt nach Nennig, einem kleinen Ort, direkt an der luxemburgischen Grenze. Hier startete dann am Montagmorgen unsere Wanderfahrt, die uns von Nennig über Trier, Detzem, Bernkastel, Traben-Trarbach und Senheim nach Treis-Karden geführt hat, wo unsere Tour endete. Dabei wurden die Bootsmannschaften und die Landdienstler jeden Tag neu eingeteilt, so dass jeder mal mit jedem unterwegs war, es wurden rund 200 km gerudert und insgesamt 9 Schleusen passiert. Wie viele Badestopps eingelegt wurden, hat keiner mitgezählt aber es waren einige, denn das Wetter hatte nahezu ununterbrochen mitgespielt und die Sonne schien, bis auf wenige Ausnahmen, durchgängig.

Soviel zu den technischen Daten. Der besondere Reiz jedoch, der diesen Fahrten innewohnt, liegt in der gelebten Gemeinschaft und den Dingen, die man zusammen erlebt. An fünf Abenden wurde gemeinsam gekocht, was für 36 hungrige Ruder/innen eine logistische Herausforderung ist, die jedoch von Martin Garbe und Frank Adam mit Bravour gemeistert wurde. Keine Frage, dass bei der eigentlichen Zubereitung der Speisen stets genug Helfer/innen im Einsatz waren, so dass das Essen immer schnell auf dem Tisch stand. Ob es nun Kartoffelsalat mit Würstchen, Putengeschnetzeltes mit Reis, Spaghetti Bolognese oder Grillwürstchen waren: es hat jeden Abend köstlich geschmeckt und wir konnten stets draußen essen.

Natürlich kam auch die Kultur nicht zu kurz und wie immer hatte Helmut Griep rund um die Rudertour ein phantastisches Besichtigungsprogramm organisiert. Das fing schon gleich nach unserer Ankunft in Nennig an. Dort haben wir am späten Nachmittag das römische Mosaik besichtigt. Es ist rund 160 qm groß, war Teil einer römischen Villa und gilt als das größte, schönste und besterhaltenste nördlich der Alpen. Um ein Wasserbecken sind sechs Achtecke und ein Rechteck dargestellt, auf denen Szenen aus der römischen Kampfarena dargestellt sind. Die ersten Mosaiksteinchen fand ein Bauer im Jahr 1852 bei Feldarbeiten. Eine sehr beeindruckende Anlage, die man unbedingt einmal gesehen haben sollte.

Wer in Trier ist, sollte sich unbedingt auch die Porta Nigra (Schwarzes Tor) ansehen. Dabei handelt es sich um ein ehemaliges römisches Stadttor, das Teil des UNESCO-Welterbes und gleichzeitig das bekannteste Wahrzeichen der Stadt Trier ist. Wer Helmut Griep dabeihat, braucht keinen Stadtführer und so zeigte er uns im Anschluss an die Porta Nigra noch den Dom, die Konstantin-Basilika und die Kaiserthermen. Natürlich nicht, ohne uns alles Wissenswerte rund um diese Bauten zu erzählen.

In Bernkastel hatten wir Gelegenheit, eine Besichtigung des St. Nikolaus-Hospital/Cusanus-Stiftes mitzumachen. Es beherbergt eine spätgotische Stiftsanlage, ein Weingut, ein Altenheim mit über 500jähriger Tradition sowie die berühmte Bibliothek des Nikolaus von Kues. Was für den Außenstehenden nach einer wilden Mischung klingt ist in der Tat eine höchst interessante Einrichtung.  Nikolaus von Kues gründete die Anlage als Armenhospital für genau 33 (nach den Lebensjahren Jesu Christi) alleinstehende Männer. Genau aufgeteilt in sechs Adlige, sechs Priester und 21 gemeine Leute. Inzwischen hat sich das Ganze glücklicherweise gelockert und in dem Altenheim finden ganz normale Damen und Herren ihren Platz. Die mittelalterliche Bibliothek wiederum ist eine einzigartige Handschriftensammlung, unter denen sich auch Werke von Nikolaus von Kues selbst befinden.

Den Abschluss des Kulturprogramms bildete dann eine Besichtigung der Burg Eltz, das ist die, die früher auf dem 500-D-Mark-Schein abgebildet war. Doch das ist nicht das einzige, was sie ausmacht. Sie hat alle Kriege unbeschadet überstanden, sie steht auf einem Fels und liegt trotzdem im Tal, ist ganz zauberhaft anzusehen und befindet sich bis heute in Besitz und Fürsorge einer einzigen Familie. Wer in der Nähe ist, sollte, genau wie wir es taten, unbedingt einen Abstecher zur Burg machen. Es lohnt sich!

Alle, die eine Ruderwanderfahrt auf der Mosel machen, kommen um die Verköstigung des Moselweins sowie um die Besichtigung des ein oder anderen Weingutes nicht herum und auch wir haben uns in dieser Hinsicht nicht geschont! In Detzem haben wir uns das Weingut Karthäuserhof angesehen und in Zeltingen verbrachten wir einen schönen Abend bei dem Winzer Eduard (Edi) Leyendecker,  der unserem Verein schon seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden ist und uns immer wieder gern bewirtet.

Die Woche verging wie im Flug und auf dem Heimweg traf uns dann der Regen, aber das war uns herzlich egal. Wir hatten eine wunderbare, erlebnisreiche und sonnige Woche hinter uns, die uns alle schwer begeistert hat. Ganz herzlichen Dank an Helmut und Martin! Ihr habt Euch bei der Organisation und Ausarbeitung einmal mehr selbst übertroffen und alle freuen sich schon auf die Wanderfahrt 2017!

Ute Freitag