RBL-Saisonauftakt 2017 – Das Interview
Am kommenden Wochenende ist es für den Sparkasse-Hameln-Weserbergland-8er wieder soweit. Der morgige Samstag, der 27.05.2017, markiert den Start in die Ruder-Bundesliga-Saison 2017.
Traditionell beginnt die Ruder-Bundesliga mit dem 1. Renntag in der Frankfurter Main-Arena. Auch in diesem Jahr messen sich die 30 stärksten Sprintachter Deutschlands.
Frohen Mutes werden auch die Hamelner Ruder die Riemen packen und nach Frankfurt zum Bundesliga-Auftakt reisen. Nach der Achterbahnfahrt des vergangenen Jahres, einem 2.Platz in Frankfurt, einem Sieg in Münster, landete der Achter des Rudervereins „Weser“ von 1885 e.V. Hameln am Saisonende im Mittelfeld der 2. Liga als 7 von insgesamt 14 angetretenen Mannschaften.
Die Jahresabschlussbesprechung hatte ein klares Ergebnis: im kommenden Jahr, soll es keine Achterbahnfahrt geben, aber auch der Spaß am Rudern darf dennoch nicht verloren gehen. In der Vorbereitung boten sich vor allem die Osterfeiertage an, um den breiten Kader aus der Republik in der Heimat zu sammeln und auf Herz und Nieren zu prüfen.
Wie die Vorbereitung neben Ergotest und vielen Wasserkilometern ausgesehen hat, und was Ruderfans des Bundesliga-Achters erwarten können, verraten kurz vor Ligastart Trainer Christian Wellhausen und Teamkapitän Lars Adomat im Interview mit Pressesprecher Florian Höltje.
Florian Höltje: Zu Ostern hatte der Ruder-Kader des RBL-Teams erstmals die Möglichkeit beim traditionellen Trainingslager mit zwei Achtern parallel aufs Wasser zu gehen. Ein wahrer Glücksfall für dich als Trainer, oder?
Christian Wellhausen: Auf jeden Fall, wenn bei einem breiten Kader alle Teammitglieder anwesend sind, ergeben sich vielfältige Möglichkeiten, um nach den Wintermonaten geschlossen die Rudertechnik im Allgemeinen zu verbessern. Durch die verschiedenen Wechseloptionen lassen sich besonders die jungen Teammitglieder einfach in die Mannschaft integrieren. Und dann gibt es da noch die beliebten Ergotests, die primär als Leistungskontrolle und Potenzialanalyse nutzbar sind.
Lars Adomat: Natürlich hilft ein Ergotest, bei dem du dich komplett auspowerst, deinen Leistungsstand zu überprüfen. Über die Beliebtheit dieses Tests können wir streiten, aber er ist hinsichtlich der Bootsbesetzung ein wichtiges Mittel. Für den Trainer ein Highlight – für uns Ruderer – gemischte Gefühle! Insgesamt war es nach dem langen Winter für uns zunächst wichtig in der Rudertechnik wieder zusammenzufinden. Darüber hinaus konnten wir die ersten Akzente bei den Rennstarts setzen, die auch in den letzten Jahren zu unseren Stärken zählten.
Christian Wellhausen: Und du konntest zeigen, dass du wieder fit bist, Lars!
Florian Höltje: Der Teamkapitän ist also fit. Ist es die restliche Mannschaft auch? Welche Ergebnisse konntet ihr denn sonst noch aus den umfangreichen Trainingseinheiten ziehen?
Christian Wellhausen: Bei den Nachkömmlingen aus der Jugend fehlt es noch an Konstanz. Bei den etablierten Teammitgliedern kann man festhalten, dass diese in den Wintermonaten nicht zu trainingsfaul gewesen sind. Außerdem konnten wir das große Potenzial in einigen der geprobten Besetzungen erkennen, die wir in den Regatten im Saisonverlauf immer wieder ausprobieren werden.
Lars Adomat: Das Ostertrainingslager verlief aus meiner Sicht insgesamt sehr positiv. Wir konnten teilweise sogar mit zwei Achtermannschaften gegeneinander antreten. Die letzten Wochen konnten wir nun nutzen und haben vor allem das für die Sprints wichtige Schnellkrafttraining fokussiert. Die Müdigkeit aus dem Winter ist jetzt weitestgehend verflogen. Das macht zuversichtlich!
Florian Höltje: Habt Ihr schon ein klares Ziel für diese Saison definiert?
Christian Wellhausen: Das Ziel sollte sein, die jungen Talente im Verein an die RBL und ihre speziellen Herausforderungen heranzuführen und zum Saisonende einen guten Platz im Mittelfeld zu belegen.
Lars Adomat: Mein Ziel ist es immer unter die Top 5 des Renntages zu fahren, auch wenn das bei der starken Konkurrenz in der 2. Liga nie einfach ist. In den letzten Jahren haben wir aber beweisen, dass wir an einem guten Tag jeden in unserer Liga schlagen können.
Florian Höltje: Das ist eine klare Aussage. Gutes Mittelfeld. Das Ziel ist damit gesetzt. Wie sieht dann das Training aus, wenn der Kader über ganz Deutschland verteilt ist?
Christian Wellhausen: Unter der Woche wird individuell nach den gegeben Möglichkeiten trainiert. Diese kann für einige eine strenge Diät und Ausdauersport bedeuten. Für andere Kraft- und Schnellkrafttraining. Am Wochenende wird im Stützpunkt in Hameln gerudert.
Lars Adomat: Wie du schon sagst. Der Kader ist aufgrund von Studium oder Beruf über ganz Deutschland verteilt, weshalb wir nur an den Wochenenden zusammen trainieren können. Unter der Woche ist jeder auf sich selbst gestellt. Es ist aber jedem bewusst, dass der Trainer Nachlässigkeiten im Heimtraining sofort bemerkt. Da kann es schonmal sein, dass derjenige den Renntag vom Ufer aus mitverfolgen darf. Derjenige bekommt dann andere, wichtige Aufgaben, wie z.B. die Verantwortung über die Kaltgetränke und die Tiefkühlbox für die verdiente Erfrischung nach den Rennen. Dieser Verantwortung wird sich dann aber auch ohne Widersprüche angenommen.
Florian Höltje: Wer trainiert hat und seine Leistung bringt, dem möchte man die Belohnung nicht absprechen. Belohnt wird die RBL-Aktivität auch immer durch die Nachrücker aus den eigenen Reihen. Auch in diesem Jahr ist die größe des Kaders Maximilian Gümpel, Moritz Quast, Niklas Hölscher, Florian Wissel, Emre Tas und Lorenz Garbe deutlich gestiegen. Hat der Nachwuchs die Truppe bereits verstärkt?
Christian Wellhausen: Der Nachwuchs und dessen Förderung ist im RVW Hameln immer wieder großes Thema. Wir wollen das Projekt Ruder-Bundesliga langfristig erhalten.
Maxi, Niklas und Moritz haben bereits im letzten Jahr RBL-Luft geschnuppert. Dieses Jahr gilt es dann Florian, Emre und Lorenz weiter in den Kader zu integrieren und die Anforderungen der RBL heranzuführen.
Lars Adomat: Maxi und Moritz und besonders auch Niklas Hölscher haben sich bereits seit dem vergangenen Frühjahr neben anderem ˜Nachwuchs“ sehr stark präsentiert. Sie konnten im letzten Jahr erste Erfahrungen sammeln, was uns davon ausgehen lässt, dass sie an den guten Leistungen des Vorjahres in dieser Saison anknüpfen können. Aufgerückt aus der Jugendabteilung ist in diesem Jahr Emre Tas. Wie in der Vergangenheit werden wir ihn Schritt für Schritt ins Team integrieren und an die RBL-Taktung gewöhnen.
Florian Höltje: Was erwartet Ihr vom ersten Renntag in Frankfurt?
Christian Wellhausen: Der erste Renntag wird aufgrund der Hochzeit eines ehemaligen Teammitgliedes schwierig zu bewältigen sein. Auf eine handvoll unserer wichtigen Leistungsträger werden wir in Frankfurt verständlicherweise nicht zur Verfügung. Die vorderen Finalplätze zu erreichen wird schwierig. Für uns ist es die vorerst größte Herausforderung der gesamten Saison.
Lars Adomat: Aufgrund der angesprochenen Hochzeit in Münster lässt sich der Renntag nur schwer voraussagen. Wir werden versuchen einen Teil der dort eingeladenen Ruderer die ersten beiden Rennen einzusetzen und sie dann erst im Anschluss auf dem schnellsten Weg Richtung Norden schicken. Wenn alles perfekt läuft, konnten wir uns dann bereits einen Platz im oberen Mittelfeld sichern.
Florian Höltje: Große Herausforderungen stellt auch die Konkurrenz dar. Welches sind aus eurer Sicht die erwartet harten Gegner?
Christian Wellhausen: Das sind die Achter aus Hannover, Witten, Minden, Lübeck, Dresden, Rüderdorf-Pirna und der niemals zu unterschätzende Salzland-Achter aus Bernburg.
Florian Höltje: Also, mit anderen Worten – die Hälfte des Feldes?
Lars Adomat: Minden und Hannover haben im letzten Jahr die 2. Liga dominiert und verpassten am Ende nur sehr knapp den ersehnten Aufstieg. Die Leistungen von der Wiedereinsteigern Lübeck, Dresden und Rüdersdorf bleibt abzuwarten, unterschätzen wäre allerdings fatal. Denn auf den kurzen 350 Metern kann jeder Fehler über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Florian Höltje: Welche der genannten Mannschaften sind für Euch Kandidaten für die Tabelleplätze 1-3?
Christian Wellhausen: Minden, Hannover und Rüdersdorf-Pirna. Gerade die Rudergemeinschaft wird auf starkes Personal zurückgreifen können.
Lars Adomat: Ich erwarte Rüdersdorf-Pirna und Minden auf den ersten beiden Plätzen. Um Platz 3 wird es einen spannenden Wettstreit geben in den circa 5 Mannschaften eingreifen können. Wenn wir etwas Glück haben und unser ganzes Potenzial abrufen, sind wir vielleicht in der Lage dem einen oder anderen die Suppe zu versalzen. Wenn wie im Vorjahr alles passt, kann ein Renntag auch für uns wieder ein glänzendes Ende finden!
Die Events der Saison 2017
â™ 1. Renntag: 27.05. | Frankfurt – Main-Arena
â™ 2. Renntag: 17.06. | Hamburg – Alsterkrug-Arena
â™ 3. Renntag: 08.07. | Münster – Aasee Arena
â™ 4. Renntag: 19.08. | Leipzig – Elsterflutbett-Arena
â™ 5. Renntag: 16.09. | Berlin – Spree Arena East Side Gallery