Holland und die Weser 2023
Was verbindet Breslau, Hameln und Den Haag ? Eine Wanderfahrt auf der Oder 2021, wo sich zwei Rudergruppen des RV Weser und von De Laak Den Haag kennenlernten und sympathisch fanden.
2022 waren unsere holländischen Freunde mit Verstärkung bei uns auf der Weser. Im Juli 2023 stand nun der Gegenbesuch in Den Haag an.
Dank der guten Vorbereitung durch Hans Tatge und Harry Tegtmeier kamen wir nach einer langen Zugfahrt gut in Den Haag Central an. Hier wurden wir von Mies empfangen, die uns gleich in die Besonderheiten der NL einwies; fast alles läuft über Geldkarten. Bahntickets gibt es eigentlich nicht mehr, man checkt mit der Karte ein und (ganz wichtig) wieder aus. In einem Hotel in Voorburg waren wir gut unterbracht und wurden von unseren holländischen Freunden zum Abendessen ins Bootshaus abgeholt. So ging es die ganze Woche; unsere Gastgeber kümmerten sich intensiv und rührend um uns.
De Laak liegt im Stadtteil Binckhorst an einem Kanal. Das Bootshaus bietet alles, ist aber ein wenig in die Jahre gekommen. Deshalb wird derzeit intensiv an einem Neubauprojekt gearbeitet. Einfach ist das nicht. Wie in Holland üblich, haben die meisten Vereine den Rennrudersport als Schwerpunkt. Gig-Boote gibt es deutlich weniger. Daher war es nicht ganz so einfach, die Boote für ein paar Touren gestellt zu bekommen. Es gilt ein sehr strenges Obleutesystem. Erst nach schweren Prüfungen im Einer darf man die Strecke zwischen den beiden nächsten Brücken vom Bootshaus aus überhaupt verlassen. Wir mussten daher immer einen geprüften holländischen Obmann/frau an Bord haben. Wie es sich zeigte, war das auch gut so.
Unsere erste Tour ging durch die Innenstadt von Den Haag nach Scheveningen an die Nordsee. Zunächst mussten wir zahlreiche Übungen mit unseren Obleuten praktizieren, da wir unter zahlreichen engen Brücken und Tunnels mit Richtungswechsel fahren wollten. Ganz einfach war das nicht, denn man musste sich z.B. auf den Rücken hinlegen und dabei rudern. Aber nach ein paar ein Wacklern an den ersten Brücken ging das ganz gut. Die Fahrt war spannend und interessant und wir legen in Scheveningen im Rosengarten des Königs an. Von da ging es zu Fuß zum Strand und zum Baden ins Meer. Einfach toll !! Die Rückfahrt war deutlich einfacher, denn wir hatten ja geübt.
Zum Essen fuhren wir abends – wie eigentlich immer – mit dem Bus in ein Fischrestaurant nach Scheveningen. Unsere Gastgeber hatten für jeden Abend etwas anderes vorgesehen: indonesisch, Fisch, international, chinesisch und italienisch – alles perfekt, lecker und bezahlbar.
Die zweite Tour ging Richtung Rotterdam über Delft. Hier legten wir beim Studentenruderverein Proteues Eretes an und wurden zu einem Getränk eingeladen. Die Bootshallen quollen von Rennbooten über – viele von einer bekannten Werft aus Eberbach am Neckar. Man sieht, welchen Stellenwert das Rudern in den Niederlanden hat. Die internationalen Erfolge der letzten Jahrzehnte beweisen das.
Mittagspause war dann in Overschie bei Rotterdam in einem kleinen Museum. Hier wurden wir mit einem Picknick verwöhnt. Die Mahlzeiten zu festen Zeiten sind bei unseren Gastgebern heilig. Brotzeit mit Happjes um 11 Uhr, mittags eine Kleinigkeit und abends dann richtig essen gehen.
Der 3. Tag führte uns in die Kanäle des Westlandes. So stellen wir uns Holland vor. Große Gewächshäuser, kleine Kanäle, schmucke Häuser und hin und wieder eine Windmühle. Happjes und Mittag gab es am Kanalufer, dann ging es durch schöne kleine Orte Richtung Delft. Dabei mussten wir zahlreiche Brücken passieren, die maximal 30 cm hoch waren. Dabei passierte einem Boot ein Missgeschick, denn beim auf den Rücken schmeißen, verkantete sich ein Skull und das Dollbord wurde beschädigt. Eine Brücke später fuhr unser nun ganz verunsicherter holländischer Steuermann vor einen Steinpoller und der Chronist (also ich) bekam den Skull in die Rippen und hatte noch Tage später eine Erinnerung daran. Wir waren froh, dass wir Delft ohne weitere Probleme erreichten und uns die sehr schöne Stadt ansehen konnten. Irgendwie war die Stimmung aber getrübt. Unsere Gastgebern mussten nun ihren Vorstand informieren. Schäden werden nämlich nicht vom Verein, sondern vom Verursacher geregelt. Da sich auch das Wetter verschlechterte, fiel unsere letzte Tour nach Leiden aus. Statt dessen machten wir einen langen Strandspaziergang mit – natürlich mit Kaffee und Happjes um 11 Uhr – in einem Strandlokal.
Der letzte Tag brachte eine ausgiebige Stadtführung durch Den Haag. Unser holländischer Ruder- Fremdenführer Hans erzählte uns viel über seine Heimatstadt. Den Nachmittag nutzen wir dann noch für kleine Touren durch Den Haag. Eine ereignisreiche Woche ging zu Ende.
Vielen Dank an Jeanette, Janneke, Hannie, Rinske, Danielle, Hans, Mies, Tobias, Frank G. und Frank B. Ihr ward tolle Gastgeber. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen 2024 auf der Weser.
Lar loopen – bedankt !!!