1. Deutsch-österreichische Saar-Mosel – Wanderfahrt 2012

Seit knapp 40 Jahren beginnt für viele Hamelner Ruderer unter der Leitung von Helmut Griep die offizielle Wanderfahrtensaison Ende April/Anfang Mai auf der Saar und Mosel. In diesem Jahr stand aber eine Premiere an, denn neben 11 Ruderern/innen des RVW nahmen auch 13 Aktive des WSW Dürnstein teil. Spätestens seit unserem Vereinsjubiläum besteht ein sehr gutes Verhältnis zu unseren österreichichen Freunden (nicht nur wegen der b“soffenen Marille). Und beim Zusammentreffen am Freitag im ersten Quartier in Ayl war das „Hallo“ trotz der späten Stunde groß.

Früh ging es am nächsten Morgen mit den zwei aus Bernkastel geliehenen Barken nach Dreisbach. An der Saarschleife wurde zunächst die Cloef, der Aussichtspunkt oberhalb der Saar besucht. Statt des berühmten „Bruderkusses“ von Oskar Lafontaine und Gerhard Schröder gab es hervorragenden  Wein aus der Wachau. Danach ging es in die Barken. Bei herrlichem Sonnenschein und ohne Strömung ging es an Mettlach und Saarburg vorbei zum Etappenziel in Kanzem zur Hammer Fähre. Bei herrlichem „Kanzemer, reichlich Mineralwasser und dem traditionellen „Strammen Max“ wurde die Stimmung im nach wie vor traumhaften Anwesen genossen. Auch der leckere Kirschkuchen der „Irschen“ fand schnell Abnehmer. Leider forderte die Hitze des Tages dann doch ihren Tribut, denn bis auf einen harten Kern fuhren viele schon früh zurück ins Quartier.

Am nächsten Morgen gab es eine weitere Premiere. Da Dieter Drescher zwar mit Auto aber ohne Schlüssel im Quartier zurückgeblieben war, musste Helmut im offenen Sportwagen zurückgefahren werden – ein toller Anblick. Mit Schiebewind ging es zunächst nach Trier. Die Stadtbesichtgung und vor allem die Nahrungsaufnahme gestaltete sich schwierig und langwierig, da im Dom der „Heilige Rock“ zu sehen war und tausende Pilger Trier bevölkerten. So musste die Tagesetappe deutlich gekürzt werden. Das gemeinsame Abendessen im Quartier in Piesport wurde zu später Stunde mit einer Weinprobe des Weinguts Hain beendet. Der engagierte junge Winzer kannte sich auch bei den Ruderern aus und war besonders stolz auf den Trierer Richard Schmidt aus dem Deutschlandachter.

Der Montag brachte die erste Etappe durch die Weinlagen der Mosel. Die Mittagspause in Trittenheim beim ehemals „besten Lokal am Platz“ geriet allerdings zur völligen Enttäuschung. Zum Glück kamen wir nach fast dreistündiger Warte- und Essenszeit ohne gesundheitliche Schäden davon. Allerdings war der Etappenplan damit erneut durcheinander gekommen und die Etappe wurde vorzeitg in Piesport beendet. Während der Großteil der Gruppe zu einer weiteren Weinprobe nach Thörnich aufbrach (der Junior-Winzer hatte ein Praktikum beim Bruder von Christian Hirzberger in der Wachau gemacht), erlebte der Rest in Piesport die Aufstellung des Maibaums. Das ganze Dorf schien auf den Beinen und – nach schlechten Erfahrungen in den Vorjahren – wurde der Baum gut vor „bösen Buben“ geschützt.

Früh am Morgen des 1. Mai wurden alle Teilnehmer durch Blaskapellen geweckt. Ein weiterer Höhepunkt der Fahrt stand auf dem Programm, die Besichtigung des Cusanus-Stifts in Bernkastel. Seit über 550 Jahren dient es als Altenheim. Zwar bekommen die Bewohner nicht mehr die täglichen 2 Liter Wein aus den Weingärten der Stiftung (sondern nur noch 0,2 l die Woche), aber die Anlage strahlt eine natürliche Würde und Ruhe aus, was in der anschließenden Führung untermauert wurde. In der Bibliothek, die aus der umfangreichen Handschriftensammlung des Stifters Nikolaus von Cues hervorgegangen ist, durften wir zahlreiche wunderschöne alte Werke bewundern. Helmut kam gar in den Genuss, das Gutenberg-Catholicon aus dem Jahre 1472 in den Händen halten zu dürfen. Eine kleine Auswahl der hervorragenden Weine wurde uns im Barocksaal kredenzt.

Noch unter dem Eindruck des Erlebten ruderten wir die Barken, unter Vernichtung der letzten Wein-Reserven nach Bernkastel. Ein herrlicher Abend auf der Terrasse des Hotels in Reil rundete die interessante Fahrt ab. Weitere Touren – voraussichtlich auf der Donau – wurden verabredet. Vielen Dank an Helmut Griep und Christian Thiery für die Organisation, an die mindestens 6 „Alphatiere“ unter den Teilnehmern, die aber immer im Dienste der Sache gehandelt haben, an Martin Garbe für verschiedene medizinische Notfall-Leistungen und vor allem an Herrn Seidel vom Bernkasteler Ruderverein, der uns nicht nur die Barken zur Verfügung stellte , sondern auch die Führung durch das Cusanus Stift ermöglichte.

 

Hans-Jörg Sehrbrock

 

P.S. Die Bilder gibt es bald auf unserer Homepage.