Trauer um Eberhart Ballerstedt

 Wieder ist eine Lücke in den Kreis unserer Altbewährten gerissen worden. Am 7. Dezember 2016 verstarb vollkommen unerwartet und plötzlich unser Ehrenmitglied Eberhart Ballerstedt im Alter von 85 Jahren.

Diese Nachricht erfüllt uns alle mit Trauer und auch Nachdenklichkeit, denn ein Ruderkamerad und Freund, der tiefe Spuren durch sein Tun hinterlassen hat, ist nicht mehr.

Eberhart trat im November 1950 in unseren Verein ein, und war somit 66 Jahre Mitglied unserer Vereinsgemeinschaft.

Er war von Anfang an dem Rennrudern und der Jugendarbeit verbunden. Erinnerlich ist in diesem Zusammenhang noch seine Arbeit als Jugendtrainer Ende der 50-er Jahre, als die von ihm geformten Mannschaften nicht nur durch beachtliche Erfolge, sondern auch durch äußerste ruderische Präzision auffielen.

Er war schon seinerzeit in der Lage durch die Wahrnehmung der Doppelfunktion Trainer und Steuermann den ganz speziellen ruderischen Funken auf seine Mannschaften zu übertragen. Mir ist als Außenstehenden noch deutlich das Bild gegenwärtig, wie er mit geschlossenen Augen bei voller Konzentration in seiner Doppelfunktion wirkte.

Danach wurde es für einige Zeit aus Vereinssicht um unseren Eberhart stiller. Offensichtlich forderten auch seine familiären und beruflichen Verpflichtungen ihren Zeiteinsatz. Jahrzehnte später -1986 war sein jüngster Sohn ruderisch reif- engagierte er sich in der Trainingsleitung. Er war 10 Jahre Trainingsleiter und ab 1989 auch Stützpunktleiter des Landesstützpunktes Hameln des Landesruderverbandes Niedersachsen. Unterstützt von seinem Bruder Volkmar und ergänzt durch Jogi Sehrbrock ab 1987 wurden herausragende Erfolge erzielt. An der Spitze der Leistung steht hier die Jugendmeisterschaft seiner Schützlinge Jörn Kerkhoff und Sören Schwedtler.

Wieder, wie schon in den 50-er Jahren, war es die spezielle sprachliche Finesse und die l00%ige Konzentration, die sich auf die Mannschaften übertrug und zu besonderer Leistung führte. Die Trainingsarbeit jener Zeit machte auf alle einen besonderen Eindruck und dies wurde auch noch ergänzt durch Trainingswochenenden auf dem Okerstausee. Hier hatte Eberhart ein kleines Sommerdomizil, ohne Kino und ohne Lärm, so recht geschaffen, um sich auf die ruderische Aufgabenstellung zu konzentrieren

Für seine außergewöhnlichen Verdienste wurde Eberhart 2006 mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft des Rudervereins Weser ausgezeichnet.

Die Jahre nach dieser bewegten Zeit gehörten der eigenen rudersportlichen Orientierung. Er ruderte nicht nur viel und nicht nur donnerstags sondern war auch gern gesehener Teilnehmer auf vielen AH-Wanderfahrten. Bescheiden im Auftreten und immer genügsam, dabei absolut freundlich und kameradschaftlich, ausgestattet mit besonderem Witz, das war unser Eberhart.

Er hat sich auch öfter schriftlich in unserer Vereinszeitschrift zu Wort gemeldet. Auch hier war eine bemerkenswerte Bandbreite. Diese reichte von kritischen Anmerkungen zur ruderischen Entwicklung des Deutschen Ruderverbandes bis hin zur farbigen und inhaltsreichen Darstellung genossener Wanderfahrten unter der Leitung von Heinrich Semke.

An dieser Stelle auch noch ein ganz persönliches Wort: Am 21. Februar 1957 saß ich erstmals zur Ruderausbildung im Gig-Riemenvierer Hameln. Am Steuer war Eberhart, der versuchte, mir erste ruderische Grundbegriffe beizubringen. Dieses Erlebnis war auch wieder sprachlich so speziell, dass ich es bis heute nicht vergessen habe. Eberhart hat damit den Grundstein zu meiner Entwicklung gelegt.

Eberhart war in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Neben der erkennbaren familiären Entfaltung muss an dieser Stelle auch an seine berufliche Entwicklung gedacht werden. Er brachte es von einfachen Anfängen über diverse Leitungsfunktionen bis zur Geschäftsleitungsebene beim heimischen Beamtenheimstättenwerk. Es ist diese Bandbreite zwischen erfolgreichem, absolut ehrenamtlichen sportlichen Tun einerseits und besonderem beruflichen Erfolg bei persönlicher Bescheidenheit, die unseren Eberhart auszeichnete.

Wir werden ihn nie vergessen.

Hameln den 14. Dezember 2016

Helmut Griep