WM-Bronze für Charlotte im Doppelzweier

Nach einem starken Auftritt im Vorlauf und großen Kampf im Halbfinale stand Charlotte Burgdorf gestern mit ihrer Partnerin Johanna Debus im Doppelzweier im Finale der U23-Weltmeisterschaft im polnischen Poznan und konnte sich am Ende über die Bronzemedaille freuen:

Ausführlich berichtet Julia Klemm, die mit einigen Hamelner Fans vor Ort war:
Es war kein Rennen für schwache Nerven! In der vergangenen Woche fanden auf dem Maltasee im polnischen Pozna? die U23 Weltmeisterschaften statt. Mit dabei war Charlotte Burgdorf vom RV Weser Hameln. Die frisch gebackene Abiturientin und ihre Zweierpartnerin Johanna Debus aus Offenbach wollten sich die beiden im hochkarätigen Frauen Doppelzweierfeld beweisen. Mit als Favoritinnen auf die Podestplätze reisten die beiden neben den Rumäninnen und Griechinnen nach Pozna?. Bereits die Vorentscheidungen haben gezeigt, dass wird richtig spannend und da ist alles möglich.

Im Vorlauf musste sich das Duo den bis dahin amtierenden Weltmeisterinnen aus Rumäninnen knapp geschlagen geben, mit einem starken Endspurt fuhr der Zweier am Deutschen Boot vorbei. Mit Platz zwei und der sechst schnellsten Zeit reichte es für Charlotte ohne Probleme für den Halbfinaleinzug. Damit ließen sie Italien, Großbritannien und Chile hinter sich. Im Halbfinale ging es dann in einem engen Feld um das Finalticket. Wieder gegen Rumänien und den italienischen Doppelzweier. Hinzu kamen noch die starken Polinnen, Neuseeland und Lettland. Während die Polinnen dominant vorweg fuhren, tummelten sich dahinter vier Boote, welche um den Finaleinzug kämpften. Mit dabei Charlotte und Johanna. 500m vor dem Ziel waren die Plätze 2 bis 4 innerhalb von einer Sekunde. Mit einem starken Spurt auf den letzten 500m fuhren die bis dahin viert platzierten Rumäninnen auf den zweiten Platz und ließen das deutsche Duo wieder einmal hinter sich. Jedoch reichte der dritte Platz für die beiden aus, um sicher ins Finale fahren zu können. Die drei für das Finale qualifizierten Boote kamen innerhalb von zwei Sekunden ins Ziel. Im anderen Halbfinale qualifizierten sich Griechenland, Frankreich und die Niederlande für das Finale. Ein Blick auf die Ergebnisse zeigte, dass wird ein spannendes Finale.

Am Samstag um 15:35 Uhr sprang die Ampel dann auf grün. Den Start nicht ganz so gut erwischt, sortierten sich Johanna und Charlotte auf Platz vier nach den ersten 500m ein. Zwei Sekunden fehlten zu den Medaillen Rängen. Während Griechenland nach Streckenhälfte schon drei Sekunden Vorsprung auf die zweitplatzierten Polinnen hatte, wurde es dahinter eng. Die zu diesem Zeitpunkt Drittplatzierten Französinnen wurden von Deutschland und den Niederlanden attackiert. Erstmals den Bug in die Medaillenränge reingeschoben hatte das Deutsche Boot nach 1300 geruderten Metern. Jedoch wussten alle, die Endspurtstarken Rumäninnen sind nicht weit weg. Und dann wurde unter dem Kommando von Johanna Debus der Turbo gezündet. Charlotte als Schlagfrau kurbelte die Frequenz hoch was das Zeug hielt und es wurde gespurtet. Mit diesem Spurt fuhren sie so weit nach vorne, dass sie 100 Meter vor dem Ziel sogar auf dem Silberrang lagen, jedoch ließ ein Luftschlag von Johanna sie straucheln. Unter tobenden Applaus und Anfeuerungsrufen von der Tribüne fuhren die beiden über die Ziellinie und freuten sich im Ziel über Bronze. „Das war ein Rennen großer Klasse. Die ersten drei Boote kamen innerhalb von zwei Sekunden ins Ziel. In so einem Rennen die Nerven zu behalten und den Mut zu haben nach 1000m so einen Spurt zu setzen und die Geschwindigkeit über die Zweiten Hälfte zu behalten zeigt von starker Leistung und viel Potential. Charlotte und Johanna können beide sehr stolz auf ihre Leistung sein und sich über ihre Medaille freuen. Das zeigt, wie viel Potential in den noch jungen Ruderinnen steckt und wir sind gespannt was da in den kommenden Jahren noch kommt.“ Mitgereiste Familie, Freunde und Vereinsmitglieder fielen sich auf der Tribüne in die Arme und jubelten. Für Charlotte ist es die erste internationale Medaille in ihrer Ruderkarriere. Die erst 19-jährige hat in den vergangenen Wochen und Jahren gezeigt, wie viel in Ihr steckt und das sie zu den besten auf der Welt in ihrer Altersklasse gehört.

Auch die Siegerehrung wurde in vollen Zügen genossen. Vor internationalem Publikum wurden den beiden die Bronzemedaille feierlich überreicht und der Moment, die erste internationale Medaille gewonnen zu haben sichtlich genossen. Strahlend standen die beiden auf dem Podest und freuten sich. So musste sich bei beim Hissen der Flaggen und Hymne Griechenlands noch kurz orientiert werden, was zu machen ist. Anschließend wurden noch gemeinsame Bilder gemacht und Interviews gegeben. Im Anschluss wurde Charlotte noch persönlich gratuliert, bevor es dann ans Feiern ging. Für den RV Weser Hameln ist das die erste internationale Medaille seit 2012. Damals gewann Nora Wessel Gold im leichten U23 Frauen Doppelzweier.

Nun heißt es für Charlotte Urlaub und Erholung, bevor Anfang September noch die Europameisterschaft ansteht. Dort wird sie im Doppelvierer an den Start gehen.

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