Anrudern 2023 – Start in die neue Rudersaison

Das Anrudern als offizieller Saisonauftakt hat bei uns eine lange Tradition. Obwohl es eigentlich gar keine richtige Winterpause mehr gibt – die Trainingsmannschaften und auch viele andere rudern dank Funktionskleidung das ganze Jahre oder sind im Kraftraum anzutreffen – so kommen doch immer alle gerne zu dieser Veranstaltung. Wie immer fand das Anrudern einen Tag nach dem Frühjahrsputz statt und die Anlage erstrahlte förmlich, so gute Arbeit hatten die Freiwilligen tags zuvor geleistet. Nur die Sonne fand nicht ihren Weg zu uns, dafür blieb es bei kühlen Temperaturen wenigstens trocken.

Unser 1. Vorsitzender Jürgen Lohmann begrüßte pünktlich um 10 Uhr die Anwesenden und führte launig durch das Programm, auf dem Ehrungen, drei Bootstaufen sowie die Trainingsverpflichtung standen.

Begonnen wurde mit der Verleihung der Fahrtenanzeichen durch unseren Ruderwart Werner Steding. 41 Fahrtenabzeichen wurden 2022 „errudert“, 13 von Kindern und Jugendlichen sowie 28 von den Erwachsenen. Der „Stromauf-Pokal“ wurde, ebenfalls von Werner, an Nestor Alekseenko, Eberhard Böhm, Antje Ceyssens, Albrecht Garbe, Christoph Garbe, Martin Garbe, Anne Gerlach, Roland Jaletzke, Adrian Klingemann, Andrij Kolesnichenko, Christina Lindhorst, Heike Lührig, Stefanie Pöhler, Dirk Schünemann, Werner Steding, Hans Tatge und Heike Tiedemann verliehen. Sie ruderten bei der Rattenfänger-Challenge am 09. Juli 2022 insgesamt 44 km vom Bootshaus des RV Weser zum RV Bodenwerder und zurück.

Doch auf einem Pokal kann man nicht „stehen“ und so verlieh Martin Garbe den von ihm gestifteten „Herz & Hand Pokal“ für die besten Kilometerleistungen der Ruderinnen und Ruderer. Dieser ging für das Jahr 2022 an Thomas Haverkamp (4.271 km) und Christine Steding (2.599 km). Thomas Haverkamp nahm ihn Empfang, Christine Steding war leider verhindert.

Die Trainingsverpflichtung verlas, stellvertretend für die Trainingsmannschaft, Noel Streuber. Damit hat sich unsere Trainingsmannschaft dazu verpflichtet, Teamgeist, Fairness und Pünktlichkeit in den Vordergrund zu stellen, Alkohol und Zigaretten abzuschwören, so dass die kommenden Regatten erfolgreich durchgeführt werden können.

Bevor es dann auf’s Wasser ging, wurden gleich 3 neue Boote getauft. Ein Gig-Vierer auf den Namen „Helmut Griep“. Die Taufe nahm sein alter Freund und Weggefährte Dieter Drescher vor. Heidrun Griep, die unter den Gästen war, war sichtlich bewegt von der Ehre, die damit ihrem lieben Helmut zuteil wurde.

Hannes Esders taufte im Anschluss daran einen Renn-Einer auf den Namen „Unico“, Lasse Günter war Taufpate des zweiten Renn-Einers der fortan unter dem Namen „Schwarze Witwe“ auf dem Wasser anzutreffen ist.

Nach einem kräftigen, dreifachen „Hipp, hipp, hurra“ ging es danach für viele der Anwesenden  aufs Wasser – der Rest ging ins warme Bootshaus. Dort warteten Krustenbraten und Krautsalat sowie ein hervorragendes Kuchenbüffet. Ein großes „Danke schön“ an Yvonne und Marco Depping, die sich bei der Zubereitung der Leckereien mal wieder selbst übertroffen hatten.

Anrudern

Die Vereinsanlage und das Bootshaus strahlten durch den am Vortag erfolgten Frühjahrsputz, nur die Sonne zierte sich noch ein wenig und kam erst gegen Mittag zum Vorschein. So fand das Anrudern noch bei etwas trüberem Wetter und leicht kühlen Temperaturen statt. Das machte den Anwesenden aber wenig aus und alle freuten sich, dass die Rudersaison 2022 offiziell eröffnet wurde.

In seiner kurzen Ansprache begrüßte unser 1. Vorsitzender, Jürgen Lohmann, die versammelte Ruderfamilie und ganz besonders unsere ukrainischen Gäste, zu deren Ehre die ukrainische Flagge gehisst ist. Wir freuen uns, dass sie bei uns sind und die jungen Ruder*innen wurden herzlich eingeladen, an allen Trainings und Regatten teilzunehmen, für die sie sich in der Saison qualifizieren.

Jürgen Lohmann blieb gleich bei den Jugendlichen und bat Kian Alimohammadi, stellvertretend für die Trainingsmannschaft, die Trainingsverpflichtung vorzulesen. Damit hat sich unsere Trainingsmannschaft dazu verpflichtet, Teamgeist, Fairness und Pünktlichkeit in den Vordergrund zu stellen, Alkohol und Zigaretten abzuschwören, so dass die kommenden Regatten erfolgreich durchgeführt werden können.

Danach erfolgte die Übergabe des von Martin Garbe gestifteten Herz & Hand Pokals für die besten Kilometerleistungen der Ruderer und Ruderinnen. Für das Jahr 2021 wurden Klaus Arnold (4.444 km) und Stefanie Pöhler (2.648 km) geehrt. Den Pokal nahm Klaus Arnold entgegen (Stefanie Pöhler war nicht anwesend). Doch der Herz & Hand Pokal sollte nicht die einzige Ehrung für Klaus Arnold sein, Jürgen Lohmann verlieh ihm für seine herausragenden Ruderleistungen auch noch die Gründungsmedaille des RV Weser in Silber.

Den nächsten Programmpunkt bildete die Verleihung der Fahrtenabzeichen, vorgenommen von unserem Ruderwart Werner Steding. Insgesamt 53 Fahrtenabzeichen wurden 2021 errudert, 14 von Kindern & Jugendlichen und 39 von den Erwachsenen. Eine starke Leistung. Genauso stark, wie die Leistung des Teams Bernd Kerkhoff, Rolf Schaper, Eric Edler, Christine und Werner Steding – sie ruderten von Hameln nach Grave und zurück und erhielten dafür den Stromauf-Pokal.

Und noch ein Pokal wurde verliehen: der Wanderpokal des Nordwestdeutschen Regatta- Verbands überreicht durch deren 1. Vorsitzenden Karl-Friedrich Meyer, für unsere Leistungen im Wanderrudern. Der silberne Pokal, der 1900 von Kaiser Wilhelm II. gestiftet wurde, wurde uns schon mehrfach verliehen, das letzte Mal ist allerdings schon 50 Jahre her.

Last but not least fand die erneute Taufe des Renn-Einers 2fast4you statt – erneut, weil das Boot einen Unfallschaden hatte. Mit frisch erneuertem Rumpf fand nun die 2. Taufe statt.

Nach einem dreifachen Hipp, hipp, hurra ging es danach für die meisten aufs Wasser – diesmal ausnahmsweise ohne Klaus Arnold: er hatte für die ihm zuteil gewordenen Ehrungen seine Syltreise um ein paar Stunden verschoben und war mit seiner Frau schon in Richtung der Insel unterwegs.

Auf alle warteten dann noch herzhafte Speisen sowie ein hervorragend arrangiertes Kuchenbüffet. Ein großes Danke schön an Yvonne und Marco Depping, die die vielen Köstlichkeiten gezaubert hatten. 

Gedenkfeier zu Ehren von Helmut Griep

Als Helmut Griep am 08. Februar verstarb, befanden wir uns im Lockdown und an der Trauerfeier konnten nur Wenige teilnehmen. Nun hat der RV Weser zu Ehren von Helmut Griep am 02. Oktober 2021 eine Gedenkfeier im Hamelner Münster abgehalten und die Ruderfamilie konnte sich in einem sehr würdevollen Rahmen von ihrem Helmut verabschieden.

Rund 120 Personen nahmen unter Einhaltung der geltenden Coronabedingungen am Gedenkgottesdienst teil, der von der Pastorin Silvia Mustert geleitet wurde. In einer bewegenden Rede nahm sie die Anwesenden mit auf verschiedene Stationen seines Lebens und kam dabei auch auf die erste Begegnung zwischen ihr und Helmut zu sprechen. Sie lernte ihn seinerzeit als Rudernovizin auf der Abschlussfahrt ihres Schnupperkurses kennen und seitdem verbindet sie mit der Familie Griep eine feste Freundschaft, die schon viele Jahre Bestand hat.

Anschließend sprach der Hamelner Oberbürgermeister Claudio Griese. Er würdigte das große ehrenamtliche Engagement von Helmut. Zum einen natürlich für den RV Weser, zum anderen aber auch für die Stadt Hameln. Hier sei stellvertretend sein Einsatz für den Bürgerverein Hochzeitshaus Hameln e.V., der sich für ein umfassendes Nachnutzungskonzept des Hochzeitshauses stark macht und dessen Vorsitzender Helmut war, genannt.

Bastian Bauer, ein Neffe von Helmut, sprach für die Familie und ging in sehr liebevoller Weise auf das Leben und Wirken seines Onkels ein.

Professor Hans Christoph Becker-Foss sorgte mit seinem exzellenten Orgelspiel für den musikalischen Rahmen der Gedenkfeier. Es war kein Geheimnis, dass Helmut ein begeisterter Liebhaber dieses Instruments war, über das er ein enormes Fachwissen besaß und dem er stets gern lauschte.

Nach der Gedenkfeier in der Münsterkirche ging es für die Teilnehmer*innen weiter ins Bootshaus, Helmuts zweitem Zuhause. An festlich eingedeckten Tischen stärkten sich zunächst einmal alle, was ganz sicherlich in Helmut“s Sinne war, legte er doch stets allergrößten Wert darauf, dass die Qualität von Küche und Keller stimmte, wenn er Wanderfahrten und andere Veranstaltungen plante.

Nach dem Imbiss sprach Klaus-Dieter Lembke für den DRV und hob Helmut“s Verdienste für den Verband hervor, dem er sieben Jahre vorstand und von dem er im Anschluss daran zum Ehrenvorsitzenden gewählt wurde. Besonders für den Bereich Wanderrudern schlug Helmut“s Herz, auf den Flüssen unseres Landes war er praktisch zu Hause und als nach der Wende 1989 aus zwei  deutschen Ruderverbänden einer gemacht wurde, war er die treibende Kraft, die die Fäden ganz fest in der Hand hielt.

Last but not least sprach dann unser 1. Vorsitzender Jürgen Lohmann. Helmut hat ihn, wie ganz viele andere auch, sein ganzes Ruderleben lang begleitet. Kein Wunder, dass Jürgen seine Rede mit der ein oder anderen Anekdote spickte, denn Helmut hatte einen großen Sinn für Humor, den er auch stets auslebte.

Den Abschluss der Gedenkfeier bildete ein Gruppenfoto vor dem Bootshaus, auf dem die versammelte Ruderfamilie Helmut“s Frau Heidrun in die Mitte nahm. Das hätte Helmut sehr gefallen.

Wir werden ihn und seine Verdienste um unseren Verein nie vergessen.

Allzeit Gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel

Die Taufe des Renneiners Mühlchen am 17.04.2021

In Corona-Zeiten sind auch Bootstaufen anders als sonst und können nur ohne großes Publikum und unter Einhaltung der Hygieneregeln erfolgen. Werden sonst gerne große Veranstaltungen, wie das Anrudern, der Neujahrsempfang usw., die allesamt coronabedingt entfallen müssen, als Bühne für solch ein schönes Ereignis genutzt, war es diesmal die Jahreshauptversammlung 2021 des RV Weser.

Hans-Martin Lohmann, als Sprecher der Freitagsgruppe, die das Boot gesponsert hat, hielt die Taufansprache, nachdem der scheidende 1. Vorsitzende Dr. Peter Dennis einleitende Worte gesprochen hatte, während Charlotte Burgdorf die Patenschaft und die Taufe übernahm. Mit einem Glas Sekt und dem Taufspruch Ich taufe Dich auf den Namen Mühlchen und wünsche Dir allzeit Gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!  wurde der Renneiner offiziell in Dienst gestellt..

Hans-Martin Lohmann berichtete, dass das Boot dem im Jahr 2020 verstorbenen Gerd Müller, von allen nur liebevoll Mühlchen genannt, gewidmet ist. Mühlchen war in seiner aktiven Zeit ganz besonders im Jugendbereich tätig und hat dort vieles bewegt. Ganze Generationen von Ruder*innen haben unter seiner Regie ihre Leidenschaft für den Rudersport entdeckt und nicht wenige davon haben große Erfolge für den Verein erzielt. Unter denen, die von ihm das Rudern lernten, waren auch einige Mitglieder der Freitagsgruppe, die nun dieses Boot gestiftet haben, damit sein Name weiterlebt. Dazu gehören, neben Hans-Martin Lohmann, Dr. Peter Dennis, Kurt Hapke, Frank Höltje, Bernd Kerkhoff, Lothar Kerl,  Horst-Rüdiger Menke, Rolf Schaper, Dirk Schünemann, Hans-Herbert Weigt und Klaus Wollenweber.

Gerd Müller war dem RV Weser buchstäblich mit Leib und Seele verbunden und hat ihn immer als seine Familie betrachtet. Dort fühlte er sich zu Hause und war, solange es ihm möglich war, aus dem Wanderrudern, dem Regattasport sowie den Lauf- und Skigruppen nicht wegzudenken. Seine Art zu kommunizieren und andere mitzuziehen war legendär.

Als ihn ein Fahrradunfall jäh aus all seinen Aktivitäten riss und zu einem Pflegefall werden ließ, war es wiederum ein Mitglied der Ruderfamilie, der sich fortan um ihn kümmerte: Albrecht Garbe. Albrecht war es auch, der ihn immer wieder mit an die Weser und ins Bootshaus nahm, wofür Mühlchen ihm sehr dankbar war. Als er am 14.03.2020 verstarb, hinterließ er eine große Lücke in seinem Verein.

Am vergangenen Freitag wurde das Boot dann in kleiner Runde erstmals zu Wasser gelassen, um mit Dirk Schünemann an Bord zu seiner Jungfernfahrt zu starten.

Bildquellen: RVW bzw. ein Mitglied

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